Perspektiven entwickeln - so geht's
Entwicklungsverzögerungen und Störungen im sprachlichen Bereich beeinträchtigen häufig auch die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung junger Menschen. Gefragt sind mehrdimensionale Förderansätze. Der SkF Gießen hat in den letzten vierzig Jahren erfolgreiche Hilfe-Bausteine entwickelt, die nun im Rahmen der Inklusion in den Einrichtungen Sprachheil- und Förderzentrum, Don Bosco Häuser und Agnes-Neuhaus-Schule angewendet werden.
Ein Beispiel: Die Familie von Simon freut sich heute über die Erfolge ihres Sohnes, der früher Entwicklungsverzögerungen im Sprechen sowie im Verhalten gezeigt hatte. Durch die Intensivförderung und pädagogische Unterstützung seiner Entwicklung im Sprachheil- und Förderzentrum Gießen, in einem Don Bosco Haus der Jugendhilfe sowie die Schulzeit an der angegliederten Agnes-Neuhaus-Schule besuchte er die Schule wieder gerne und kann nun viel besser mit anderen kommunizieren und in Kontakt kommen.
Noch vor drei Jahren schien Simon in der Schule abgehängt, die Heimatschule stieß mit ihm an ihre Grenzen. Schon im Kindergarten war aufgefallen, dass er nur schwer mit anderen Kindern Kontakt aufnehmen konnte und kaum jemand mit ihm spielte, da es immer wieder zu Konflikten kam. Die Kinder verstanden ihn nicht, und Simon zeigte häufiger Auffälligkeiten. Die ambulante Förderung war nicht ausreichend, und es stand fest, dass Simon nun individuell gefördert werden muss. In ihrer Not wandte sich die Familie an das Förderzentrum in Gießen.
Hier öffneten sich neue Perspektiven: In einem Clearingtermin konnte den Eltern eine Förderperspektive aufgezeigt werden. Simons oft unverständliche Sprache und sein Verhalten waren nicht immer nachvollziehbar. Auch seine vom Altersniveau abweichenden Wahrnehmungsfähigkeiten in vielen Bereichen erschienen unterstützungsfähig. Ebenfalls beschrieben ärztliche Gutachten einen hohen Förderbedarf. Mit dem für die Eingliederungshilfe zuständigen Amt konnte schließlich in Gießen eine optimale Förderung für Simon eingerichtet werden. Die Familie traf die schwere Entscheidung, ihr Kind für eine absehbare Förderzeit in die stationäre Einrichtung und Schule nach Gießen zu geben.
Die Entscheidung für die komplexe Förderung und individuelle Beschulung in Kleingruppen von jungen Menschen mit und ohne Behinderung erwies sich als richtig: Simon machte deutliche Fortschritte in seiner Sprachkompetenz und war viel ausgeglichener, was sich positiv auf sein schulisches Lernen auswirkte. Nicht zuletzt trug die besondere Zuwendung seiner Lehrerin dazu bei, die ihre Schüler*innen einfühlsam an einen altersentsprechenden Lernstand heranführte.
Vor dem Schulabschluss wechselte Simon ins Don Bosco Haus, so dass sich die Entwicklung des Jugendlichen stabilisieren und die Familie auf ihrem Weg des Zusammenfindens unterstützt werden konnte. Die Familie war sehr erleichtert, dass Simon nun eine größere Chance im Arbeitsleben hatte und inklusiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben konnte. Für seine Förderer:innen in Gießen ist es eine besondere Freude, dass der junge Mann einen Ausbildungsplatz gefunden hat und vor kurzem sogar mit seinem eigenen Auto vorfuhr.
Wo andere an ihre Grenzen kommen, setzt der SkF Gießen an und kann die Entwicklung der jungen Menschen mit individueller Hilfeplanung im Zusammenwirken von Familie mit heilpädagogisch- therapeutischer Förderung und Beschulung äußerst positiv unterstützen.